Am 20. Mai feiern wir den Weltbienentag. Er wurde im Jahr 2018 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, denn Bienen sind ein essenzieller Teil unseres Ökosystems. Der Weltbienentag soll das Bewusstsein für die Bedeutung von Bienen als wichtige Bestäuberinnen stärken und auf die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, hinweisen.
Bienen sind für unser Ökosystem, die Landwirtschaft und unsere Versorgung mit Lebensmitteln unentbehrlich. Schließlich sind sie hauptverantwortlich für die Bestäubung von Pflanzen, die wir für unsere Nahrung nutzen.
Kein Leben ohne Bienen
Ein Großteil der globalen Nahrungsmittelpflanzen ist von der Bestäubung durch Bienen abhängig – so auch der Apfelbaum, der ohne Fremdbestäubung keine Früchte ausbilden kann. Keine Bienen, keine Äpfel also. Und das gilt natürlich auch für unzählige andere Pflanzen, die letztlich unsere Nahrungsquelle bilden. Bienen sorgen also für Vielfalt in der Natur und auch auf unseren Tellern. Dabei kommt der Wildbiene eine unverzichtbare Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt zu.
Je fleißiger die Bienen, desto größer die Äpfel
Was viele aber nicht wissen: Auch die Honigbienen als zusätzliche Bestäuberinnen sind für unsere Obstbauern und -bäuerinnen unverzichtbar. Denn durch ihre Hilfe werden durchschnittlich 2,5-mal so viele Früchte ausgebildet. Das wäre also nur durch Bestäubung von natürlich vorkommenden Insekten im Umfeld der Plantage nicht möglich. Hinzu kommt, dass die häufige Bestäubung auch zur Qualität der Früchte beiträgt, denn je öfter eine Apfelblüte bestäubt wird, desto mehr Kerne werden ausgebildet und desto größer werden die Früchte.
Drastischer Insektenrückgang
Das weltweit zu beobachtende Bienensterben hat also drastische Auswirkungen für uns alle. Es betrifft sowohl Wildbienen als auch von Imkern gehaltene Bienen. Andere Insekten sind aber ebenso betroffen. In Deutschland etwa schätzt man den Insektenrückgang auf rund 75 Prozent. Als Autofahrer hat man diese Beobachtung sicherlich schon gemacht, zumal man seine Windschutzscheibe früher viel öfter putzen musste als heute. Über die Gründe des Bienensterbens gibt es diverse Spekulationen. Fakt ist, dass sowohl Parasiten wie beispielsweise die Varroamilbe oder bakterielle Erkrankungen, aber auch Pestizide und Herbizide den Bienen stark zusetzen. Zudem schränken Monokulturen und der Rückgang von naturbelassenen Flächen die Nahrungsquellen vor allem für Wildbienen ein. Und natürlich ist auch der Klimawandel ein Krafträuber für die Bienen.
Rücksichtsvoller Umgang selbstverständlich
Denn am leistungsfähigsten sind Bienen bei 20 bis 25 Grad Celsius und Sonnenschein. Unter diesen Bedingungen starten sie nahezu pausenlos zu ihren Flügen und decken damit Reviere bis zu 30 Quadratkilometern ab. Das Wetter können wir nur indirekt beeinflussen, aber ein rücksichtsvoller Umgang mit unseren geflügelten Helferinnen sollte eigentlich im Eigeninteresse sein. Für bienengefährliche Stoffe sind einige Richtlinien zudem in der Bienenschutz-Verordnung verankert. Und das ist gut so, schließlich lebt man andernorts schon mit den verheerenden Folgen achtlos eingesetzter Chemikalien.
Die Bedeutung der Bienen und die Folgen, die das weiter fortschreitende Bienensterben für uns alle haben könnte, geht unter anderen der Dokumentarfilm „More than Honey“ nach. Er zeigt auch erschreckende Szenarien in China, wo Plantagen bereits von Hand bestäubt werden (müssen).
Idealen Lebensraum schaffen
Aber was kann jede:r Einzelne von uns dazu beitragen, dass Bienen einen idealen Lebensraum bei uns vorfinden? Zuallererst sollten wir für sichere Nahrungsquellen sorgen – also Pflanzen, die ohne chemische Spritzmittel auskommen. Vom Frühling bis in den Herbst braucht es ein vielfältiges Angebot an Pollen und Nektar: Wildblumen, blühende Hecken sowie (Un-)Kräuter bieten Insekten genau das. Auch Nistplätze sind wichtig – etwa in Form von Insektenhotels, Sandhügeln oder Totholz. Nicht zu vergessen: eine Insektentränke! Eine flache Schale mit Steinen ermöglicht es den kleinen Besuchern, sicher zu landen und zu trinken.